GRUNDSÄTZE


Im gemeinschaftlichen Austausch haben wir uns auf folgende Grundsätze geeinigt, die die Grundlage unseres wertorientierten Projekts bilden:





GEMEINSCHAFT + OFFENHEIT FÜR ALLE Wir wollen gemeinschaftlich leben. Wir wollen eine vielfältige Gruppe sein aus etwa 40 Menschen, die unabhängig von ihrem Einkommen, ihrer Herkunft, ihrem Alter, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer gesundheitlichen Situation zusammen wohnen wollen. Wir sind politisch und gesellschaftlich engagiert –  und zwar positiv und konstruktiv. Bei uns ist kein Platz für Rassismus, Sexismus, Faschismus und Diskriminierung.
Wir gehen respektvoll miteinander um und richten unsere Kommunikationskultur dahingehend aus. Wir setzen auf einen wertschätzenden, freundlichen, rationalen, solidarischen und ergebnisorientierten Umgang. Wir sind bereit, Konflikte anzugehen und konstruktiv zu lösen sowie uns mit unseren Kommunikationsmustern auseinanderzusetzen. Hierzu nutzen wir regelmäßig Mediation und Supervision.



BEGEGNUNGEN Wir schaffen gute Räume, in denen man sich zu Hause fühlt und soziale Verbundenheit und ein Wir-Gefühl spürt. Die Architektur soll dafür Gemeinschaft und Kommunikation fördern. Wir begreifen Erschließungswege als Begegnungsräume.
Wir leisten uns über unseren privaten Wohnraum hinaus verschiedene Gemeinschaftsflächen: zum Essen, Spielen und Entspannen, zum Arbeiten und zum Reparieren. Und es gibt in unserem Zuhause eine gemeinsame Mitte, das „Lagerfeuer“, das ein Ort für Begegnung für alle ist. Genauso wichtig sind uns die privaten Räume als Ruhezonen zum Zurückziehen und Auftanken.
Wir wohnen in unterschiedlichen Wohnformen (WG, Cluster-, Familien- und Singlewohnungen). Kinder haben ihren Platz bei uns: Wir wollen ein kinderfreundliches Umfeld bieten, damit Kinder Teil der Gemeinschaft werden sowie Freiräume drinnen und draußen haben. Darüber hinaus soll es geförderten Wohnraum und Wohnungen für Menschen geben, die sonst nicht so leicht Wohnraum finden, insbesondere geflüchtete Menschen.
Wir wünschen uns Raum zum Tätig sein neben der erwerbstätigen Arbeit und sind daher offen für das Initiieren weiterer (Gemeinschafts-) Projekte, auch ins Quartier hinaus.



NACHHALTIGKEITWir sind nachhaltig. Wir bauen so (um), dass unser Gebäude über Generationen flexibel nutzbar bleibt und auf unterschiedliche Lebenssituationen reagieren kann. Wir planen mit niedrigem Ressourcenverbrauch und CO₂-Ausstoß im Bau und im Umbau sowie im Betrieb unseres Hauses. Wir wollen viele recycelte Materialien nutzen und Handwerkliches selbst erlernen. Indem wir Räume, Dinge und Ressourcen teilen, hat jede:r die Möglichkeit, alles nutzen zu können – ohne es selbst besitzen zu müssen. Das können sein: Auto, Lastenräder, Freizeitausrüstung, Maschinen etc. Damit wir uns die gemeinschaftlichen Räume leisten können, reduzieren wir die private Wohnfläche auf ca. 35 qm pro Person. Ebenso wollen wir die Verkehrswende vor der eigenen Haustür umsetzen und im Quartier fördern. Konkret wollen wir autoarm leben und vor allem öffentliche Verkehrsmittel und (Lasten-) Fahrräder nutzen. Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst und wollen neben den aktuell machbaren Lösungen versuchen, in vielen Bereichen Experimente zu wagen und Vorreiter:innen zu sein.

In Stichpunkten:
• Fernwärme nutzen und erneuerbaren Energien
• PV-Anlage auf’s Dach
• Ökostrom verwenden
• Zusammenarbeit mit einer nachhaltigen Bank
• private Wohnfläche reduzieren
• gut gedämmte Fassade, Fenster und Dach für einen geringen Energieverbrauch
• viele Wege mit Rad, per ÖVPN oder zu Fuß
• kurze Wege im Viertel, da arbeiten, wohnen, erholen vor Ort geht
• Renovieren statt neu bauen (teilweise)
• recycelte Materialien suchen und nutzen (nutzen, was da ist)
• Materialien mit kleinem CO₂-Fußabdruck einsetzen (besser Holz als Beton)
• aktuelle Neubaustandards hinterfragen (was ist wirklich nötig; auf Low Tech statt High Tech setzen)
• Selbstausbau ermöglichen



EINKOMMENSUNABHÄNGIGKEIT  Wir nutzen unsere finanziellen Mittel schlau. Geld sehen wir als Gestaltungsmittel für gemeinsame Ziele. Wir setzen auf Solidarität untereinander und auf gemeinschaftliche Finanzierung, auch über Direktkredite aus einem breiten Unterstützer:innenkreis. Die individuelle ökonomische Situation soll kein Ausschlusskriterium für’s Mitmachen sein. Dabei suchen wir einen fairen Ausgleich zwischen denen, die mehr und denen, die weniger Geld und/oder Arbeitszeit einbringen können. Private Bereicherung durch Spekulation mit Wohnraum schließen wir ausdrücklich aus. 

In Stichpunkten:
• Es können alle mitmachen. Eigenkapital ist keine Voraussetzung. Wer Geld auf der hohen Kante hat, kann dieses aber gern als Direktkredit einbringen.
• Viele Direktkredite bedeuten niedrigere Mieten.
• Der Mietpreis wird bei ca. 7 - 9 € / qm liegen.
• Im Mietpreis enthalten ist die Nutzung der Gemeinschaftsflächen.
• Das Mietshäuser Syndikat ist darauf ausgelegt, dass die Mieten dauerhaft nicht steigen und damit günstig sind und bleiben.
• Durch eine Ansparmöglichkeit im Projekt für einige Bewohner:innen reduziert sich die Miete für alle.








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